Lust, mal wieder etwas richtig actionreiches im Sommerurlaub zu erleben? Dann haben wir für alle, die eine kleine sportliche Herausforderung nicht scheuen, genau das Richtige! Wir geben euch die besten Tipps und Tricks rund um das Thema Klettersteig für Anfänger und Fortgeschrittene, die nötige Ausrüstung und coole Praxistipps mit unseren liebsten Klettersteigen.
Klettersteige sind für Anfänger und Fortgeschrittene eine große Gaudi
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, wie wir als Flachländer unsere Leidenschaft für Klettersteige gefunden haben. Die Antwort darauf ist ganz einfach: während unseres Sommerurlaubs in Berchtesgaden im Jahr 2020 haben wir neben vielen Wanderungen (die besten Tipps dazu haben wir euch verlinkt) einen Klettersteigkurs gemacht. Das ist für Anfänger ein absolutes Muss, da einem der Bergführer nicht nur eine Einführung ins Material gibt, sondern auch darauf achtet, dass ihr den Steig in einem Stück wieder verlasst.
Die Anreise nach Berchtesgaden ist übrigens super einfach. Mit dem Auto bist du aus dem Rheinland in ca. 7 Stunden vor Ort, ebenso entspannt kannst du mit der Bahn ins schöne Bayern fahren. Wenn es mal schnell gehen muss, kannst du natürlich auch direkt nach München fliegen(*) und von dort weiterreisen.
Wandern rund um Berchtesgaden
Frei unter dem Motto “Corona made me do it” (übrigens die erste und letzte Erwähnung des allgegenwärtigen Themas in diesem…
Artikel lesenEin Klettersteigkurs ist der perfekte Einstieg in den Sport
Wir haben uns für unseren Kurs die Alpinschule Berchtesgaden (Premium Klettersteigkurs) ausgesucht, die wir sehr empfehlen können. Unsere Guide Michi Grassl ist nicht nur eine Legende am Berg, sondern hat uns auch einen unvergesslich coolen Tag bereitet, der uns zu echten Klettersteigfans gemacht hat. Übrigens sind diese Kurse nicht nur für Anfänger geeignet, auch für Fortgeschrittene gibt es noch einiges zu lernen und verbessern.
Das Wichtigste zuerst – los geht’s mit der Materialeinführung für den Klettersteig (nicht nur für Anfänger)
Bevor man auch nur in die Nähe eines Klettersteiges kommt, wird euch jeder gute Bergführer die Ausrüstung erklären. Auch unser Guide Michi ist damit gestartet. Am Klettersteig besteht diese immer aus einem Hüftgurt mit Beinschlaufen, einem sogenannten Klettersteigset mit zwei Karabinern und einem Helm. Eine Ausrüstung für Anfänger findet ihr zum Beispiel unter diesem Link (*). Dazu wurde uns eine Expressschlinge (*) empfohlen. Warum? Das erklären wir gleich.
Kern der Ausrüstung am Klettersteig ist das Klettersteigset
Kern der Ausrüstung ist das Klettersteigset (*), das aus zwei Karabinern besteht, die mit Seilen an einem ca. 2m langen, aufgerollten und vernähten Seil im Päckenformat angebracht sind. Dies wiederum ist am Hüftgurt befestigt. Im Falle eines Sturzes würde das Seil teilweise aufreißen und euren Sturz somit dämpfen (danach braucht ihr allerdings ein neues Klettersteigset). Wichtig für alle, die gerade an einen Klettergarten denken: Ein Klettersteigset ist explizit etwas anderes. Die Seile sind nicht starr und halten euer Gewicht, sondern lösen ca. ab einer Belastung von 120kg aus. Jetzt versteht ihr auch, warum jeder Sturz potenziell ein Unfall ist. Wichtige Info für Malte übrigens. Der hing in seinen Gedanken nämlich schon in seinem Klettersteigset am Berg.
Unser Tipps für Klettersteig Anfänger: Auf jeden Fall eine Express-Schlinge mitnehmen
Für alle, die sich fragen, warum nicht wie im Klettergarten eine feste Verbindung genutzt wird, gibt es folgende Antwort: Am Klettersteig kann es schon mal dazu kommen, dass ihr größere Schritte mit mehr Bewegungsfreiheit machen müsst, bei der eine feste, kurze Verbindung nicht reichen würde. Zudem ist es in vielen Fällen besser, ein kurzes Stück zu fallen, als mit dem vollen Gewicht in einer starren Verbindung zu hängen.
Oben hatten wir kurz die Expressschlinge (*) erwähnt, die wir jedem empfehlen würden (einfach beim Guide fragen). Diese besteht aus 2 Karabinern, die mit ca. 20cm vernähtem Seil verbunden sind. Diese Schlinge hält euer Gewicht, sodass ihr euch damit an jedem Punkt einhaken und eine Pause einlegen könnt. Kann in einer steilen Wand ziemlich praktisch sein, wenn man so mal durchschnaufen kann.
Los geht’s: Erste “Gehversuche” am Klettersteig für Anfänger
Nachdem wir das Material (*) soweit erklärt bekommen hatten, ging es los. Und zwar am eigens dafür eingerichteten Übungsklettersteig im Tal. Dieser hat unterschiedlich schwere Routen, sodass auch Kinder und eher ängstliche Teilnehmer ein ersten Gefühl fürs Klettern bekommen. Der Guide klettert die Route immer vor, sodass man sich daran orientieren kann. Außerdem bekommt man den einen oder andern Tipp, wie man mit schwierigen Stellen und leicht wackligen Knien umgeht. Der Trick ist Durchzuatmen, in die Ferne zu schauen und den nächsten Schritt zu planen. Und man darf sagen, dass eine gewisse Körpergröße sicherlich nicht schadet. Malte hat es meistens einfacher, die Griffe und Tritte zu erreichen als Nina.
Die Topographie stimmt einen auf die Schwierigkeit und Route des Klettersteigs ein
Hat man das raus, warten noch ein paar sehr wichtige Basisinfos als finaler Teil des Kurses auf einen. Man lernt, dass vor jedem Klettersteig eine Übersicht, die sogenannte Topographie, wartet. Diese enthält die Eckdaten zu Höhenmetern, Länge des Steigs und der Schwierigkeit der einzelnen Abschnitte. Unser Tipp: Immer die Topo genau studieren und danach entscheiden, ob ihr den Steig gehen wollt. Das Bild zeigt die Topo der Klettersteige am kleinen Jenner, die wir unten genauer vorstellen.

Dazu vielleicht auch mal ein kleiner Exkurs zur Schwierigkeit von Klettersteigen. Grundsätzlich gibt es die Stufen A (einfach) bis F (Harakiri), wobei sich bei jeder Stufe die Schwierigkeit verdoppelt. Zu den Schwierigkeitsgraden lässt sich ganz subjektiv zudem sagen, dass A und B auch für Anfänger wirklich gut machbar sind. Bei C wird es dann an manchen Stellen schon anspruchsvoll und eine echte Herausforderung.
Nach dem Klettersteig für Anfänger warten Herausforderungen am Berg
Wenn der Übungsklettersteig gut läuft, warten danach die echten Herausforderungen am Berg. Welcher “echte” Klettersteig dann begangen wird, entscheiden die Guides immer individuell nach Level der Kursteilnehmer. Wir haben uns anscheinend gut angestellt und durften uns an einer echten Herausforderung austoben. Mehr dazu verraten wir euch in dem unten verlinkten Artikel zu Klettersteigen in Berchtesgaden.
Damit ihr für euren Urlaub genau die richtigen Steige findet, geben wir euch eine kurze Zusammenfassung unserer liebsten Klettersteige. Darunter sind auch die zwei Klettersteige, die wir im Berchtesgadener Land gegangen sind.
Laxersteig im Berchtesgadener Land: anspruchsvoller Klettersteig für Anfänger und Fortgeschrittene
Tja, was sollen wir zum Laxersteig sagen? Vielleicht, dass er eine absolute Herausforderung ist und man garantiert Muskelkater bekommt, dafür aber auch unvergleichliche Aussichten und jede Menge Glückshormone erhält. Am besten lest ihr unseren verlinkten Artikel dazu, der diesen besonderen Steig in angemessenem Detail beschreibt.




Schützensteig im Berchtesgadener Land: entspannter Klettersteig mit super Panorama
Wer den vorher beschriebenen Laxersteig gegangen ist, sollte sich den Schützensteig auf jeden Fall auch noch gönnen. Der größtenteils mit Schwierigkeit A/B ausgezeichnete Steig lässt sich super klettern und bietet dabei genug Plätze für kleiner Pausen, um das tolle Panorama zu genießen.
Klettersteig Berchtesgaden: Ein Muss für Actionfans am Berg
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Mal wieder Lust, etwas Aufregendes zu erleben? Dann seid ihr hier genau richtig! Kommt mit uns auf den Marokka Klettersteig…
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Kleiner Adrenalin-Kick gefällig? Im Ledrotal, welches unweit des Gardasees liegt, kann man sage und schreibe vier tolle Klettersteige an einem…
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Was macht man, wenn man nicht in die Alpen oder vergleichbare Gebirge fahren kann, um Klettersteige zu gehen? Genau, man…
Artikel lesenKlettersteige sind unsere neue Leidenschaft geworden
Man darf getrost sagen, dass uns das Klettern am Klettersteig so richtig angefixt hat. Mittlerweise vergeht kaum ein Urlaub in den Bergen, ohne dass wir uns eine neue Herausforderung suchen. Uns gefällt dabei besonders, dass man die sportliche Anstrengung wie kaum sonst mit traumhaften Ausblicken, die den meisten verborgen bleiben, kombinieren kann. Unsere Empfehlung: macht einen Klettersteigkurs und überzeugt euch selbst!
Zusammenfassung: Klettersteigkurs für Anfänger und Fortgeschrittene
Klettersteigkurs: Alpinschule Berchtesgaden (Klettersteigschule)
Kosten für den Kurs: 135 EUR pro Person für den Premiumkurs für sportliche Einsteiger (inkl. Ausrüstung)
Klettersteigset leihen: Leihgebühr meist um 25 EUR
Klettersteigset kaufen: ca. 150 EUR für ein Set (*) mit Gurt, Klettersteigset und Helm sowie Expressschlinge (*)
Soviel gefährliches Halbwissen verpackt als Info für Klettersteiginterressierte habe ich noch nie in einem Artikel versammelt gelesen! An alle die sich für das Thema interressieren: Bitte informiert euch woanders (DAV, Bergschulen) und vergesst diesen Artikel. Und wer den Laxersteig für Anfänger (auch sportliche) empfiehlt ist nicht ernstzunehmen!
Lieber Alfred,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wir stimmen dir vollkommen zu, dass der Laxersteig eine echte Herausforderung ist, auch für sportliche Einsteiger und Fortgeschrittene. Wie im Artikel mehrfach erwähnt, empfehlen wir die ersten Gehversuche am Klettersteig immer nur mir einem zertifizierten Guide zu machen (bei uns war es ein Guide der Alpinschule Berchtesgaden). Dieser hat unser Level nach dem Übungsklettersteig so eingeschätzt, dass er uns unter seiner Anleitung den Laxersteig zugetraut hat. Wir denken, dass wir das im Artikel so herübergebracht haben und niemanden zu “Dummheiten” verleiten.
Übrigens: auch in unseren weiteren Artikeln zu Klettersteigen im Berchtesgadener Land und zu unseren Wandertipps rund um Berchtesgaden weisen wir darauf hin, dass der Laxersteig sehr anspruchsvoll ist und am besten mit Bergführer begangen werden sollte.
Wir hoffen daher, dass wir deine Einschätzung zu unserem “gefährlichen Halbwissen” etwas entkräften konnten und wünschen dir weiterhin viel Spaß beim Lesen unserer Artikel!
Liebe Grüße
Nina & Malte
Besser als eine (zusätzliche) Expressschlinge (nicht aus Seil, sondern Band!) ist eine Bandschlaufe ca. 60-80cm mit einem Karabiner als “Rastsicherung”.
In der Gurtschlaufe einschlaufen, in einer Materialschlaufe einhaken und das lose Bandmaterial unter einen Beingurt schieben, damit es beim Steigen nicht stört. Kann auch beim Ausweichen/Überholen als Verlängerung dienen.
Lieber Hans,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wir haben kürzlich auch eine solche “Standplatzsicherung” ausgetestet und waren begeistert! Das ergänzen wir gerne noch im Artikel.
Liebe Grüße
Nina & Malte
Wir liebäugeln auch schon länger mit Klettersteigen und würden auch gerne erstmal unter professioneller Anleitung starten. Wenn wir wieder in Europa sind, schauen wir uns auf jeden Fall mal die von euch empfohlenen Kurse an. Euer Artikel macht auf jeden Fall noch mehr Lust darauf!
Liebe Anna,
macht das auf jeden Fall. 🙂 Uns hat es so, so gut gefallen direkt beim ersten Mal. Und wenn es doch nicht euer Ding ist, seid ihr mit Führer trotzdem sicher unterwegs und habt es mal ausprobiert. 🙂
Liebe Grüße,
Nina
Hallo Malte und Nina,
ich teile eure Leidenschaft zum Thema Klettersteigen, bin in vielen Punkten bei euch und jeder hat eine andere Wahrnehmung zum Thema Risiko. Daher ist es extrem wichtig, was ihr beschreibt in Sinne von Kurs, Topo, Ausrüstung etc. und jeder der es liest hat die Selbstverantwortung das Risiko für sich zu bewerten. und eines ist auch klar:
1) Jeder hat eine Recht auf Risiko, solange keine anderen gefährdet werden
2) Keiner hat ein Recht auf Rettung
Unabhängig davon habe ich eine Frage bzw. Ergänzung. Was ist mit “Zudem ist es in vielen Fällen besser, ein kurzes Stück zu fallen, als mit dem vollen Gewicht in einer starren Verbindung zu hängen” gemeint? Denn fallen im Klettersteig ist keine Option, sei es in die Rast-/Expressschlinge noch in das Klettersteigset. Kannst du bitte diesen Satz besser erläutern.
Sportliche Grüße
MichiAngelo
PS: Marokka Klettersteig ist ein Wucht 🙂
Hi Michi,
vielen Dank für deinen netten Kommentar!
Bei unserem Satz zum Fallen wollen wir auf den Unterschied zwischen Klettersteig und Klettergarten eingehen. Während man im Klettergarten in eine starre Verbindung fällt (und dann an der Sicherung hängt), fällt man im Unfallfall am Klettersteig in das aufreißende Klettersteigset. Das wollten wir hier beschreiben und geben dir vollkommen Recht, dass man am Klettersteig niemals fallen sollte – wenn doch, ist es ein sehr ernst zu nehmender Unfall, der häufig Verletzungen nach sich zieht.
Weiterhin viel Spaß beim Lesen unserer Beiträge wünschen dir
Nina und Malte