Der Moselsteig – wandern durch Europas steilsten Weinberg

Mosel? Ist das nicht nur etwas für Rentner? Nein. Kann man gleich mal vorweg festhalten. Definitiv auch etwas für diejenigen der jungen Generation, die Spaß daran haben, die Schönheit der Natur an den “klassischen” Urlaubszielen in Deutschland neu zu entdecken. Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß dabei, zwei Etappen auf dem Moselsteig zu wandern! Und eigentlich ist es ja auch vollkommen egal wie alt man ist.

Etappe 16 und 17 des Moselsteigs warten darauf, von uns erwandert zu werden

Jetzt fragt ihr euch sicher, wie wir überhaupt darauf gekommen sind. Eigentlich war das nämlich gar nicht unsere gemeinsame Idee, sondern Ninas. Im Rahmen eines etwas größeren Weihnachtsgeschenks hatte sich ergeben, dass wir zwei Etappen des Moselsteigs wandern wollten. Ausgesucht hatten wir uns die Etappen 16 und 17 (weitere Infos gibt’s hier).

Startpunkt unserer Moselsteig Wanderungen ist der Ort Ediger-Eller direkt an der Mosel ausgesucht

Ausgangspunkt unserer Unternehmungen war der kleine Ort Ediger-Eller, ca. 50km südlich von Cochem. Warum gerade genau dieses “Kaff”? Weil von dort eben nicht nur zwei super schöne, sondern auch die beiden anspruchsvollsten Etappen des Moselsteigs losgehen. Nebenbei ist das “Kaff” auch noch ziemlich hübsch.

Untergekommen sind wir im sehr zu empfehlenden Mosel Landhaus Oster, in dem wir den Altersschnitt der Gäste deutlichst gesenkt haben. War aber trotzdem top – was kann es besseres geben als ein Zimmer mit direktem Moselblick, einen eigenen Whirlpool (den wir nicht geschafft haben zu nutzen) und ein klasse Frühstücksbuffet? Alles eben, was der geneigte Wandersmann so braucht. Bezüglich des Altersschnitts haben sich dann auch direkt am ersten Abend mal alle Vorurteile bestätigt. Oder liegt es einfach daran, dass der Wanderer früh, nach Beendigung seines erwanderten Tagwerkes, einkehrt?

Lokales Abendessen stärkt Wanderer am Moselsteig – vor sieben Uhr

Wir kamen nach einem freitäglichen Arbeitstag gegen 18:30 Uhr und dachten, naiv wie wir sind, dass man dann ja gegen halb 8 irgendwo nett essen gehen kann. Tja, gar nicht mal so einfach. Die meisten Gastronomen waren nämlich schon dabei, zusammenzuräumen. Wir haben aber trotzdem noch einen gefunden, bei dem wir leckere Schnitzel, Nina einen leckeren Weißwein vom Weinberg direkt hinterm Haus und Malte ein lokales Bier bekommen hat. Geht doch! Danach ging es dann relativ fix ins Bett, am nächsten Tag stand ja immerhin ein ordentlicher Marsch auf dem Programm.

Moselsteig Etappe 17: Weinberge, Moselblick und die Burg der Metternichs

Für den ersten Tag hatten wir uns Etappe 17 des Moselsteig, die von Ediger nach Beilstein führt, ausgesucht. Zu Bewältigen waren ab unserem Hotel gut 18 km mit mehr als 500 Höhenmetern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Moselsteig zu finden (ja, Malte hatte den Führer, den Nina extra dazu geschenkt hatte, vergessen), hatten wir den Zusteig relativ fix bezwungen und wurden mit dem ersten richtig schönen Ausblick auf die Mosel belohnt. Und viel Schweiß – bei mehr als 25 Grad und tropischer Luftfeutigkeit kein Wunder.

Von Ediger-Eller geht es durch die Weinberge in Richtung Nehren an der Mosel

Übrigens: spezielle Ausrüstung braucht man bei keiner der beiden Etappen. Vernünftige Wanderschuhe sind wie immer zu empfehlen, ein Funktionsshirt kann an heißen Tagen ebenfalls nicht schaden.

Hat man den Aufstieg erst einmal geschafft, geht es die meiste Zeit relativ sanft hoch und runter. Betonung liegt hier auf „die meiste“. Es gibt nämlich auch Stücke des Moselsteigs, die kurzzeitig ganz ordentliche Steigungen bereithalten. Aber auch das ist als einigermaßen sportlicher Mensch gut zu bewältigen. Praktischerweise geht die Etappe nicht nur durch die schönen Weinberge, sondern führt nach ca. der Hälfte der Strecke durch das kleine Örtchen Nehren. Dort kann man in diversen Gastronomien auf der Terrasse verweilen, den Moselblick genießen und sich mit Radler und kleinen Snacks für die zweite Hälfte der Wanderung stärken. Haben wir natürlich gemacht, und zwar mit direktem Moselblick.

Von Nehren aus führt der Moselsteig steil zurück in die Weinberge

Nach der Stärkung ging es mal wieder hoch. Und zwar ordentlich. Schließlich mussten wir uns von der Terasse wieder auf Sichthöhe gehen. Nachdem das geschafft war, wurden wir am Wegesrand des Moselsteig mit allerhand Weisheiten beglückt, ohne die unser Leben um einiges ärmer wäre. Wir wollen euch die besten Universaltipps fürs Leben natürlich nicht vorenthalten, deswegen hier eine kleine Auswahl.

Auf Burg Metternich kann man sich mit einem Kaltgetränk stärken

Zum Ende der Etappe wurde es dann doch noch etwas anstrengend, da sich die letzten Kilometer über einen schmalen Waldpfad doch ein wenig zogen. Am Ende wartete dann aber eine Belohnung, denn auf der Burg Metternich (ja, der mit dem Sekt) kann man bei herrlichem Blick eine Schorle mit selbstgemachtem Rhabarbersaft genießen.

Die Etappe 17 des Moselsteigs endet im Ort Beilstein

Von der Burg ging es runter nach Beilstein, einen angeblich aus Heimatfilmen (also dem Filmgenre überhaupt) sehr bekannten Ort. Dort gab es nach gut 4 Stunden reiner Wanderzeit am Moselsteig schnell ein Eis auf die Faust, danach ging mit der Fähre über die Mosel und ab in den Bus zurück nach Ediger-Eller. Der Bus braucht übrigens nur 20 Minuten für den direkten Weg zwischen den beiden Orten an der Mosel.

Schon am Vorabend hatten wir uns einen kleinen Laden (Willis Restaurant) ausgeguckt, der Flammkuchen und Pizza aus dem Holzofen anbot. Sehr lecker war’s! Erst haben wir uns einen Flammkuchen und eine Pizza geteilt, dann noch einen Flammkuchen. Und dann hatte Malte noch einen süßen Flammkuchen. Aber einen kleinen – behauptet er. Den Kellner hat es gefreut und wir waren satt. Also alle zufrieden. Und hundemüde. Es war auf jeden Fall noch vor halb zehn an diesem Abend an der Mosel, als wir schon friedlich geschlafen haben. 

Wanderübersicht Moselsteig Etappe 17

Übernachtung: Landhaus Oster in Ediger-Eller
Startpunkt: Ediger-Eller
Länge: ca. 16km, ab unserem Hotel ca. 18km
Höhenmeter: ca. 525 HM
Dauer: ca. 4-5 Stunden
Schwierigkeit: mittel; Wanderschuhe absolut empfehlenswert
Wetter: sollte bei jedem Wetter gut machbar sein, Trockenheit schadet nicht
Highlights: Ausblicke auf die Weinberge und die Mosel, Burg Metternich
Verpflegungsmöglichkeiten: Willis Restaurant (Flammkuchen und Pizza), Weinwirtschaften in Nehren, Gastro auf Burg Metternich, Gaststätten in Beilstein
Streckeninfos/GPX für euer Smart Device: leider haben wir die Strecke nicht selbst aufgenommen, Infos gibt es aber hier

Moselsteig Etappe 16: Der steilste Weinberg Europas zwischen Ewiger-Eller und Neef

Der nächste Morgen erwartete uns mit einem dezenten Muskelkater, den man nach 18km durch die Weinberge aber wohl erwarten darf. Wir sind trotzdem um 8 aufgestandenen, haben ordentlich gefrühstückt und uns dann voller Motivation auf die Etappe 16 des Moselsteigs begeben.

Empfehlung: Etappe 16 des Moselsteigs entgegen der vorgeschlagenen Richtung wandern

Gaaanz wichtiger Tipp: Macht die Etappe 16 des Moselsteigs anders herum als empfohlen, also mit Startpunkt Ediger-Eller. Warum? Weil ihr so einen grandiosen Kletteraufstieg erlebt, den wir nicht bergab machen wollten. Bergauf ist es zwar heftig steil und sehr anstrengend, macht aber auch mega viel Spaß. Und man hat sogar die Chance, zwischendurch einen kleinen Klettersteig (Calmont Klettersteig) mitzunehmen. Dafür empfehlen wir definitiv Wanderschuhe, mit Turnschuhen sollte man den nicht unbedingt machen. Sicherung braucht man dort aber keine, es sind genügend Möglichkeiten zum Festhalten vorhanden (sagt zumindest der Deutsche Alpenverein). Wir waren nach der Etappe 16 des Moselsteigs und (zu diesem Zeitpunkt noch!) ohne wirkliche alpine Erfahrung nicht mutig genug den Valmont Klettersteig auszuprobieren. Leider. Würde uns heute auch nicht mehr passieren.

Nach dem Erklimmen des Bremmer Calmonts wartet ein herausragender Ausblick auf die Mosel

Aber auch der “normale” Wanderweg hoch auf den Calmont hat es in sich. Von Ediger-Eller aus wandert man direkt auch auf den Bremmer Calmont, den steilsten Weinberg Europas. Und wir können sagen, dass bei unserem Aufstieg wohl doch das eine oder andere Schnaufen zu hören gewesen sein muss. Vor allem bei knapp 30 Grad Außentemperatur. Da kommt der gemeine Wanderer, in dem Fall also wir, doch so richtig ins Schwitzen.

Hat man den Weinberg nach einer guten Dreiviertelstunde allerdings fast ganz erklommen, wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Das beste daran: Hierhin verirren sich nicht viele andere Wanderer, sodass man die Aussicht ganz für sich alleine hat.

Am offiziellen Aussichtspunkt des Moselsteigs muss man sich den Blick mit Bustouristen teilen

Was man vom eigentlichen Highlight der Route leider nicht behaupten kann. Eine knappe halbe Stunde und ein paar Meter höher wartet nämlich nochmal ein Aussichtspunkt. Blöd nur, dass man dorthin mit dem Auto oder Bus fahren kann. Ergo teilt man sich vollkommen ausgelaugt, schwitzend und am Ende seiner Kräfte die Aussicht mit jeder Menge Menschen, die keinen einzigen Tropfen Schweiß vergossen haben. Aber sei’s drum. Innerlich fühlt man sich dann doch ein bisschen überlegen.

Der Abstieg auf dem Moselteig nach Neef geht entspannt in Serpentinen bergab

Danach geht es durch Wald, Weinberge und Wiesen seicht und teilweise in Sepentinen wieder hinab ins Tal nach Neef, sodass man als geübter Wanderer gegen 12 Uhr (also nach gut 3 Stunden) das Ende der Route erreicht. Und nach zwei Minuten Bahnfahrt vom Bah hoff Neef aus durch einen Tunnel wieder am Ausgangspunkt ist. Das deprimiert etwas, ist dann aber auch wieder gar nicht so schlimm. Schließlich hat man gerade den steilsten Weinberg Europas erwandert.

Wanderübersicht Moselsteig Etappe 16

Startpunkt: Ediger-Eller
Länge: ca. 12km
Höhenmeter: ca. 425 HM
Dauer: ca. 3-4 Stunden
Schwierigkeit: schwer; Wanderschuhe absolut empfehlenswert
Wetter: sollte bei jedem Wetter gut machbar sein, für den Klettersteig muss es trocken sein
Highlights: steilster Weinberg Europas, Blick auf die Moselschleife, Calmont-Klettersteig
Verpflegungsmöglichkeiten: Wirtschaften in Ediger-Eller-Eller und Neef
Streckeninfos/GPX für euer Smart Device: leider haben wir die Strecke nicht selbst aufgenommen, Infos gibt es aber hier

Unser Fazit zum Wandern auf dem Moselsteig

Kurz zusammengefasst: Super schöne Natur, wie immer leckeres Essen und die Möglichkeit, mal ordentlich abzuschalten. Dazu ein tollen Hotel und viele schöne Ausblicke und Möglichkeiten, den einen oder anderen Wein zu probieren. Für uns aus Bonn zudem sehr schnell zu erreichen, sodass wir auf jeden Fall wiederkommen werden!

Insgesamt eine definitive Wanderempfehlung von uns. Da die Mosel allerdings in der letzten Zeit in allen Altersgruppen wieder beliebter wird, empfehlen wir – nach Möglichkeit – die Touren eventuell unter der Woche zu machen. Besonders die Wanderung entlang der Etappe 16 des Mostelsteig auf den Calmont hat viel Zulauf.

Blut geleckt? Hier haben wir eine weitere Tolle Wanderung an Mosel ausprobiert.

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